“Oft fehlt es an Lebens- notwendigem.”
Deutlich mehr als 40.000 Flüchtlinge erwartet Berlin in diesem Jahr. Tausende Freiwillige helfen bei der Versorgung und Integration. Der Regierende Bürgermeister Müller sprach den Freiwilligen kürzlich ein Lob aus. Die freiwilligen Helfer indes fordern mehr Unterstützung. So wie Lisa Sperling und Mareice Kaiser von ‘Kreuzberg Hilft’.
„Jeden Tag kommen hunderte von Menschen in Berlin an, die oftmals nichts haben außer dem, was sie am Körper tragen. Als ich die Situation am Landesamt für Gesundheit und Soziales gesehen habe war für mich klar, dass Nichtstun keine Option ist. Auch wenn von Seiten der eigentlich Verantwortlichen darauf spekuliert wird, dass es Ehrenamtliche gibt und ich das nicht richtig finde.
Es gibt unheimlich viele Menschen, die zu uns kommen und unsere Hilfe für die Flüchtlinge unterstützen wollen. Das beeindruckt mich sehr. Allerdings muss diese Hilfe auch gut koordiniert werden.
Gerade haben wir drei Tage Aufnahmestopp. Wir haben so viele Sachen bekommen, die müssen wir erst einmal sortieren! Wir würden gerne langfristig angelegte Strukturen schaffen, die den Unterkünften wirklich helfen. Eigentlich bräuchten wir eine viel größere große Lagerhalle in der man die Spenden sortieren und dann die Heime gezielt beliefern kann.“
Lisa Sperling, 33, stellte mit ihrer Mitarbeiterin Patricia Bonaudo für eine Woche einen Raum in ihrem Laden Kurz & Klein für eine Sammelaktion für geflüchtete Menschen in Berlin zur Verfügung. Daraus entstand dann, gemeinsam mit Simone Logar vom Berliner Hebammenverband und Mareice Kaiser vom Blog Kaiserinnenreich die Initiative „Kreuzberg hilft“.
„Warum ich mich engagiere? Weil ich gesehen habe, dass das Nötigste fehlt. Dass dafür bisher von politischer Seite keine nachhaltigen Strukturen geschaffen wurden, verstehe ich einfach nicht. Wir freuen uns, mit Kreuzberg hilft helfen zu können – aber langfristig braucht es nicht mehr ehrenamtliche Initiativen, sondern professionelle Strukturen und staatliche Gelder. So wie in den vergangenen Wochen kann es nicht ewig weiter gehen: Wir haben Jobs und Kinder, um die wir uns kümmern müssen. Dennoch bin ich jeden Tag zur Sammelstelle gefahren, habe die Spenden in mein Auto gepackt und an Erstaufnahmestellen verteilt. Weil es dort noch oft an Lebensnotwendigem fehlt.“
Mareice Kaiser, 33, Journalistin und Bloggerin, zweifache Mutter und Mitbegründerin von ‚Kreuzberg Hilft’
In ihrem Blog Kaiserinnenreich berichtet sie über ihr Engagement:
Ignoranz ist keine Option
Was ich weiß